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Sunday, December 23, 2007

Buddenbrooks

Meine Schwester schenkte mir Thomas Manns Buddenbrooks zu meinem Geburtstag, damit ich mehr deutsche Literatur kennenlernen würde. Ich brauchte ein wenig bis ich anfing es zu lesen, besitze einfach noch zu viele ungelesene Bücher, habe es dann aber trotz seiner Länge in weniger als einer Woche gelesen (hauptsächlich wegen der 4 Stunden auf dem Frankfurter Flughafen, die ich zwischen einschlafen und lesen pendelnd verbrachte).

Von Thomas Mann, als einem der Klassiker deutscher Literatur, hatte ich vorher kaum etwas gelesen (nur Der Tod In Venedig eigentlich) und war damals nicht einmal so sehr angetan. Dies war diesmal anders. Ein ganz tolles Buch, grausam in seiner Unabwendlichkeit, aber immer gut zu lesen und fesselnd. Ich hatte ursprünglich mit einem komplizierteren postmodernen Werk gerechnet, wo jeder Satz zweimal gelesen werden muß um nur der Geschichte so halb zu folgen, aber weitgefehlt, Buddenbrooks ist eine - sprachlich - simple Erzählung. Es geht um eine Lübecker (auch wenn der Name der Stadt nie erwähnt wird) großbürgerliche Handelsfamilie, deren langsamer aber stetiger Abstieg über drei Generationen beschrieben wird.

Man leidet also mit den Charakteren, sogleich diese nicht unbedingt immer die sympathischsten sind, aber gerade darin - ihren Fehlern - eben sehr menschlich sind - Tonis Arroganz und Hochnäsigkeit wäre ein Beispiel. Was mich überraschte war die fehlende Gesamtgesellschaftliche Aussage, ich war von amerikanischen Autoren (Faulkner, Kenan, Mailer, Steinbeck, Twain....) gewöhnt, daß diese oftmals durch ihre Romane etwas Zeitgenössisches kritisierten, ihre jeweilige Gesellschaft konterkarierten (Faulkern: The South!, Twain: race relations in Huck Finn). Mann will dies wohl nicht, seine Familie ist nicht wirklich exemplarisch und ihre Fehler sind auch wohl nicht der Grund für ihren Niedergang. Buddenbrooks sind zwar weniger modern als Hageströms (eine aufstrebende Kaufmannsfamilie am Ort), aber das alleine ist nicht der Grund für das auseinanderweisenden Glück dieser Familien. So schwierig es mit fiel, das Buch ist wohl wirklich nur als Buch zu sehen, nicht als Gesellschaftskritik (anscheinend studiere ich wirklich schon zu lange Politikwissenschaft) und als solches ist es einfach gut.

Lest es!

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