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Sunday, October 12, 2014

Sur les intellectuels turco-allemands

Zülfü Livaneli cité par Benny Ziffer dans "Entre nous, les Levantins - Carnets de voyage." Un peu méchant mais pas sans fond dans son jugement (sévère).

"La Turquie est le grand secret de l'Europe. Et les clichés la dénigrant sont légion. L'un des facteurs de cette image négative, ce sont les immigrés turcs qui l’ont véhiculée. Car qui étaient ces immigrés? Des paysans à moitié nomades, qui ont toujours vécu dans un cadre tribal, et qui se sont retrouvés soudain à Düsseldorf. Parmi ces millions de pauvres types, vous ne trouverez pas un seul intellectuel."

Et moi d'objecter: "Cependant, il existe désormais une nouvelle culture de Turcs germanophones, ils ont des metteurs en scène, de jeunes écrivains reconnus en Allemagne et dans le monde....

-- Ceux-là appartiennent déjà à la troisième génération de l'immigration. Le turc qu'ils parent est pauvre, ou déjà inexistant. Et il ne leur reste plus qu'une seule corde sur laquelle jouer: l'identité et l'intégration. Malgré tout le respect qui leur est dû, les problèmes d'identité ne sont pas suffisants pour fonder une œuvre.Les films des Turcs allemands, les livres des Turcs allemands se résument à une seule chose: raconter aux Allemands leur tentative individuelle de s’intégrer à la société allemande comme enfants de l'immigration turque.

Monday, January 30, 2012

Der Judenstaat

Theodor Herzls Der Judenstaat ist wohl einer der großen Klassiker der Ideengeschichte, einer der ideellen Gründungstexte des Zionismus. Es ist auch ein sehr kurzes und überraschend konkretes Büchleich, was sich schnell und leicht lesen lässt. 

Herzl legt darin aus warum er für die Gründung eines Judenstaates plädiert. Einersteis weil Antisemitismus letztlich unüberwindbar ist und dann weiterhin aus jüdisch-nationalistischen Gründen, er greift in seiner Argumentation so gut wie gar nicht auf Religion zurück. Diese Religionsferne bedingt auch, dass er als potentielles Zielland für seinen Judenstaat nicht nur Palästina sonder auch Argentinien in Betracht zieht. Auch wenn ich Shlomo Sand immer noch nicht gelesen habe, bezweifele ich ja persönlich die Existenz eines jüdischen Volkes aber Herzl hat hier eine letztlich schwer zu widerlegende Antwort darauf: Wir sind ein Volk - der Freind macht uns ohne unseren Willen dazu.

Herzl entwickelt eine ziemlich positiv anmutende Utopie eines sprachlich föderalen Staates (Wir können doch nicht Hebräisch miteinander reden. Wer von uns weiß genug Hebräisch, um in dieser Sprache ein Bahnbillet zu verlangen.), welcher durch harte Arbeit und Investitionen den Antisemitismus nicht nur in diesem zu schaffenden Land, sondern auch in den Herkunftsländern, abschaffen würde. Wie Utopien es so an sich haben ist seine Sichtweise letzten Endes leicht naiv. Der Antisemitismus des frühen 21. Jahrhundert ist sicherlich - in Europa - schwächer entwickelt als sein Äquivalent zu Anfang des 20. Jahrhunderts, es gibt ihn aber nicht nur immer noch, er wurde in anderen Weltregionen (die arabische Welt!) sogar noch um einiges verstärkt und zwar genau wegen der Schaffung dieses Staates, Israel, und der Entwurzelung bzw Vertreibung der vorherigen, muslimischen, Bewohner des Gebietes. Letztlich hat sich Israel ironischerweise - gerade in den letzten Jahren - von der säkularen, nationalistischen Utopie Herzls zu einer viel stärker religiös ausgerichteten Gesellschaft entwickelt.

Abschließend bleibt nur meiner Verwunderung über Herzls unglaublich detailliertes kapitalistisches Modell der Entstehung dieses Staates auszudrücken, auf der Gründung einer Firma, welche die Reichtümer der emigrierenden Juden verwaltet und in neue Länder bzw Häuser im gelobten Land anlegt, aufbauend. In gewisser Weise eine seltsame Kombination kommunistischer und kapitalistischer Prinzipien.

Sunday, December 11, 2011

L'attentat

Je ne sais pas qu'est-ce que c'est exactement avec la littérature algérienne. Peut-être quelque chose dans l'eau la-bas. En tout cas je kiffe vraiment vaque auteur algérien que j'ai lu jusqu’à maintenant - admettons, il n'y en pas trop. Cette fois-ci c'est Yasmina Khadra et on livre L'attentat. Son livre décrit les tentatives d'un palestinien de nationalité israélien, bien intégré, voir riche et avec beaucoup de succès comme médecin, qui gère - ou pas - le suicide de sa femme en tant que bombe humaine.

Sujet très difficile, et Khadra souvent - parfois? - prend des positions auxquelles j'ai du mal de m'accorder. Mais il n'entre pas trop dans le jeu politique et peint un conflit israélite-palestinien sans vrai personnage vilaine. Ce suffit pour lui de démontrer la violence, le conflit intra-palestinnienne, le racisme quotidien envers des palestiniennes vivant en Israël mais son raisons d’être. Un livre comme un ouragan qui emmène le lecteur avec lui sans qu'il puisse s’arrêter ni savoir ou il en va finir.

Thursday, December 16, 2010

Andernorts

Ein merkwürdiger Zufall, wie ihn das Leben so oft spielt. Ich kaufte mir nach einer Rüge eines Freundes, daß ich nicht genug moderne Literatur lesen würde, einen ganzen Packen (3-4) Bücher von jüngeren (bzw noch lebenden was ja für mich schon ein Fortschritt ist) Autoren, welche positiv in den Medien bedacht worden waren und mich ansprachen. Doron Rabinovici Andernorts also, ein österreichischer Jude aus Wien. Rabinovici ist neben seiner Autorentätigkeit Historiker und verfasste seine Doktorarbeit über die erzwungene Zusammenarbeit Wiener Juden mit der Gestapo in der Fahndung im Untergrund lebender anderer Juden, ein Thema (siehe den oben erwähnten Zufall) mit welchem ich insofern einigermaßen bekannt bin als daß die Nazis die gleiche Taktik später in Berlin anwandten und ich hierzu bereits eine Doktorarbeit las.

Lange Rede, kurzer Sinn. Ein Autor mit einem interessanten kulturellen Hintergrund also, akademischem Interesse obendrein. Andernorts entspricht nun ironischerweise wenig dem hier jetzt aufgebauten Drohbild, sondern ist eher als angenehmer Unterhaltungsroman zu bezeichnen. Auch wenn der Hauptdarsteller das literarische Zerrbild des Autors ist und dieser sich sicherlich hier mit seinem österreichisch-jüdischen Erbe bzw Leben auseinandersetzt, so tut er dies doch in einer sehr aufgeschlossen und lockeren Weise. Vielleicht ist sein Roman pädagogisch zu verstehen und soll Leser ansprechen, welche vor ähnlichen Thematiken bzw Autoren sonst eher zurückschrecken. Ich weiß es nicht. Ein lohnenswerter, schnell gelesener Roman in jedem Fall.

Saturday, July 31, 2010

Eichmann in Jerusalem

Alleine bei meinen Eltern zu Hause letzten Sonntag entschied ich mich dafür den Abend vorm Fernseher zu verbringen. Da ich sonst keinen Fernseher besitze und dementsprechend selten vor einem solchen sitze, ist dies immer eine Art soziologische Erfahrung für mich. Letzten Sonntag guckte ich also erst einen vergnüglichen Tatort, gefolgt von einer verstörenden RTL-Berichterstattung über das Duisburger Love Parade Unglück, schließlich blieb ich an einem dieser modernen Dokumentarfilme, welche viel mit nachgestellten und neugefilmten jedoch angeblich originalgetreuen Szenen arbeiten, hängen. In diesem Fall ging es um Eichmann und seine Entführung - mangels eines besseren, weniger verurteilenden, Wortes - nach Israel. Die Doku-Soap, ihrer Natur entsprechend, konzentrierte sich natürlich auf die aufregende Jagd nach dieser Personifizierung des Bösen, auf den Beitrag der guten - beides übrigens Juden - Deutschen, Fritz Bauer und Lothar Hermann, sowie den Beitrag von Hermanns Tochter, welche ein Verhältnis mit Eichmanns ältestem Sohn hatte und zur Identifizierung des Vaters entscheidend beitrug.

Lange Rede, kurzer Sinn. Ich hatte seit langem Hannah Arendts Eichmann in Jerusalem lesen wollen und als ich zwei Tage später in die USA zurückflog nahm ich es mir aus meines Vaters Bücherregal. Im Flugzeug, auf dem Flughafen in New York, Hotel in Memphis und schließlich am Mittwochabend in einem Café in Austin verschlang ich das Buch. Ich habe lange kein Sachbuch mehr gelesen, welches mich in diesem Maße beanspruchte, so sehr interessierte ja faszinierte.

Die Banalität des Bösen. Eichmann, der mittelmäßig begabte Bürokrat, welcher nicht einmal mehr als fanatisch antisemitisch erscheint, sondern einfach, wie er später auch zu seiner Verteidigung erklärte, durch seinen - blinden? - Gehorsam ins Verderben geführt wird. Eichmann, der zu denken scheint, seine Arbeit hätte daraus bestanden in Kooperation mit seinen Opfern für einen geregelten Ablauf der doch notwendigen, da angeordneten, Deportation zu sorgen.

Arendt stellte sich in Eichmann in Jerusalem in klarer Opposition zu den israelischen Behörden einerseits, zu der Wahrnehmung der ermordeten Juden bzw eher noch der Judenräte als reine Opfer andererseits.
"Während des Verfahrens stellte sich heraus, daß seine Schuld zwar einwandfrei feststand, daß man sich aber von seiner Rolle bei dem Zustande kommen der 'Endlösung' eine phantastisch übertriebene Vorstellung gemacht hatte."

Die israelische Staatsanwaltschaft versuchte letzten Endes zu beweisen, daß Eichmann mehr war als ein ausführender Befehlsempfänger bzw Befehlsweitergeber, Befehlsträger wie die Nazis dies wohl nannten (siehe 279f). Dies konnte ihnen aber schwerlich gelingen, Eichmann war verdammenswürdig genug als das, war er war, aber seine Abwesenheit hätte letztlich einen geringen Unterschied im Ablauf der Shoah zur Folge gehabt.

Das Verstörende am Holocaust war ja eben "die eigentümlich Diffusität [...] unter der sich einzigartige Verbrechen wie die Endlösung vollziehen konnten, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen." Oder, anders ausgedrückt, der Nationalsozialismus als solcher war letzten Endes eine kopflose Bewegung. Hitler war "lediglich eine höchst notwendige Funktion der Bewegung" und die "Diktatur keineswegs von der dämonischen Willenskraft Hitlers geprägt [...], [vielmehr entsprang] die typische Eskalation der Ziele und der Gewaltanwendung aus der inneren Gewalt [...] die Bewegungsstruktur um jeden Preis aufrechtzuerhalten zu müssen."

Desweiteren (ich finde hier das Zitat nicht mehr) sorgte die Konkurrenzhaltung bzw der Wettbewerb der (bzw zwischen den) verschiedenen administrativen Pfeilern des Naziregimes zur grausamen Gründlichkeit der Endlösung, ohne daß einzelne Figuren hierüber notwendigerweise eine entscheidende Kontrolle ausübten. Abschließend war Eichmann auch einfach nichts mehr als ein subalterner Bürokrat, in einem strategisch wichtigen Büro platziert, aber an Relevanz vielen (Himmler, Heydrich und Müller um nur drei zu nennen) nachgeordnet.

Ich maße mir hier nicht an, Arendts Kritik der Judenräte zu bewerten, will diese aber wenigstens kurz kommentieren. Zusammengefasst war Arendt der Meinung, daß der Holocaust in dem Maße in welchem er stattfand nicht möglich gewesen wäre ohne die Kollaboration der Judenräte, welche es den Nazis erlaubten mit einem minimalen Einsatz an Leuten eine maximale Anzahl an Menschen zu ermorden. Sie führt als hierzu einige positive sowie negative Beispiele an, so die Verhandlungen Kasztners mit den Nazis, welche im Prinzip einen geregelten Ablauf der Deportationen aus Ungarn gegen die Rettung einer exklusiven Gruppe von weniger als 2.000 Juden regelten, im Gegensatz zum Widerstand des organisierten Judentums in Dänemark (zugegebenermaßen von der dänischen Regierung sowie der Bevölkerung unterstützt), welche zur Rettung der großen Mehrheit der dänischen Juden führte.

Das zusammenfassende gerade in seiner Allgemeingültigkeit grauenerregende Urteil Arendts dürft wohl in der
"Totalität des moralischen Zusammenbruches [...] den die Nazis in fast allen vor allem auch den höheren Schichten der Gesellschaft in ganz Europa verursacht haben - nicht allein in Deutschland, sondern in fast allen Ländern, nicht allein unter den Verfolgern, sondern auch unter den Verfolgten"

liegen. Arendt beantwortet in dieser Hinsicht auch die Frage nach der französischen Kollaboration (siehe meine Diskussion derselben hier), welche in diesem Sinne keine Ausnahme, sondern die Norm war. Die Ausnahmen waren vielmehr frühe Streiks gegen Deportationen in den Niederlanden sowie die allgemeine Situation in Bulgarien und Dänemark, welche wohl die einzigen positiven nationalen Geschichte im besetzten Europa des Zweiten Weltkrieges aufzuweisen haben.

Als Antwort hierauf gilt es also sich zum "Rebellentum" zu bekennen, "zur ethnisch begründeten Verweigerung des Individuums" (Anton Schmid ist ein von Arendt zitiertes positives Beispiel hier) bzw, für diejenigen, welche diesen Schritt hin zum Widerstand nicht wagen, die "wirkliche innere Emigration", welche ja nur "'Nichtteilnahme' sein [kann], fröstelnd und wie ausgestoßen aus dem eigenen Volk inmitten blindgläubiger, diesen Mann als einen unfehlbaren vergötternden Massen." Die, wie Arendt auch zugab, unmöglich zu beantwortende Frage, welche sich jeder selber stellen muß, ist, ob man die Kraft gehabt hätte, einen dieser beiden Wege zu gehen.