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Monday, February 22, 2010

Exportschlager Tod

Ein Artikel in der Zeithatte mich auf Exportschlager Tod - Deutsche Söldner als Handlanger des Krieges von Franz Hutsch aufmerksam gemacht. Leider erfüllte der Text nicht die von dieser Kritik geweckte Hoffnung in die angeblich "glänzende Recherche". Im Gegenteil empfand ich Hutschs Buch von Anfang an als oberflächlich und kaum Neues in die Debatte einbringend. Sicherlich war ich nicht unbedingt das Zielpublikum eines Populärsachbuches über die Privatisierung des Krieges trotzdem hätte Hutsch einige interessante neue (vor allem deutsche) Aspekte aufwerfen können. Daran scheiterte er leider.

Gerade der Anfang von Exportschlager Tod wurde von Zitaten aus Corporate Warriors von Peter W. Singer sowie Blackwater von Jeremy Scahill dominiert. Ich habe beide bereits gelesen und konnte dem insofern wenig abgewinnen. Danach folgte eine bizarre Ansammlung von provozierenden Zitaten einzelner deutscher Söldner kontrastiert mit den eklatantesten Fällen von söldnerischer Mißtaten. Diese Mißbräuche von Privatsoldaten sind alle bereits erkannt und mehr oder weniger erforscht, Hutsch fügt außer seiner (sicherlich gerechtfertigten) Empörung hier wenig bei. Die Zitate wiederum und im Allgemeineren die Portraits der deutschen Söldner wurden nie als ein Teil eines größeren Gesamtbildes dargestellt. Sie bleiben Einzelschicksale, tragische, bedauernswerte bzw zu fürchtende (auch hier stimme ich Hutsch bei wenn ich mich seiner Polemik auch nicht anschließen kann) und sind als solche nicht aussagekräftig.

Was bleibt? Wenig. Es gibt deutsche Söldner im Dienst privater Militärfirmen - angeblich tausende (dies wird nirgends belegt). Diese könnten Außenpolitik an der deutschen Regierung vorbei betreiben (was natürlich nicht stimmt, einzelne Söldner können dies kaum, höchstens Firmen) und tun dies auch bereits. Ganz ehrlich, ich hätte mir das Buch weder kaufen noch es lesen müssen.

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