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Friday, June 16, 2006

Echte Patrioten

aus der FAZ:

Darf man das schreiben? Oder wird einem dann die Staatsbürgerschaft entzogen? Darf man schreiben, daß einem unser neuer Fußball-Nationalstolz unheimlich auf die Nerven geht, und das nicht nur, weil er von einem in Kalifornien ansässigen Schwaben ausgerufen wurde (und wir Badener sind).

Ohne uns als zwölftem Mann gehe es nicht, heißt es, das ist verständlich bei dieser Abwehr, aber müssen wir uns deshalb schwarz-rot-goldene Farbe ins Gesicht schmieren und läppische Hüte tragen? Müssen wir jeden Morgen die deutsche Flagge an unserem Auto hissen? WM-Brötchen essen? Lidl-WM-Aktionsbier trinken?

Müssen wir in „Bild“ lesen, daß wir Costa Rica kurz und klein hauen? Müssen wir uns Marcel Reifs überhebliche Kommentare über diesen wahnsinnig schwachen Gegner zu eigen machen, der gerade mal zwei Glücksschüsse schwächer war als unser Wunderteam? Und das Schlimmste: Müssen wir im ZDF "Nachgetreten" schauen?

2 comments:

Anonymous said...

Ich denke das dieses 'Fahne bekennen' einfach nur bedeutet, das wir uns international identifizieren möchten und nicht mehr ein 'nur' europäisches Land mit hohem Exportfaktor darstellen, welches teure Autos baut.

Zugegeben, diese ganzen 'Du bist Deutschland' Werbespots sind ein bisschen viel, Fussballfreaks mit Farben im Gesicht gibt es in jedem Land und ob man den Kommerz nun mitmacht oder auch nicht ist eine individuelle Entscheidung.
Ob man froh über seine Nationalität ist sicher auch.

Versteh mich nicht falsch, ich bin sicherlich niemand, der jener 'guten alten Zeit' nachweint oder sich abends abends in der Stammkneipe mit 'Kameraden' zusammenrauft um Ausländer zu verprügeln.

Ich lebe in Deutschland, meine Frau ist Asiatin (nein, keine Katalogbraut), sie liebt es hier zu leben und seitdem ich sie kenne, schätze ich auch das Land und die Menschen in dem ich lebe.

Vor 2-3 Jahren hätte ich niemals daran gedacht, eine s/r/g Fahne aus dem Fenster zu hängen.
Heute, nachdem ich sehe wie viele Menschen sich eben auch nicht mehr schämen aus dem ach so verruchten 'Verbrecherdeutschland' zu kommen, ist mit der Gedanke gar nicht mal so unangenehm.

Falsch ist es, diese Scham von Generation zu Generation als Erbschaft im Geiste als Primärmerkmal eines Volkes zu definieren.
Richtig ist es, die Vergangenheit zu lehren und als Warnung zu sehen.

Identifikation aus Hollywoodfilmen mit den ewigen Nazischaren ist ein schlechter Ersatz für ein Zusammengehörigkeitsgefühl, ohne welches es sicher niemals ein globales Miteinander geben wird.

Und jetzt werde ich sicherlich meiner Staatsbürgerschaft entzogen.

Benjamin Thomas Sutpen said...

Soll das eine Antwort auf irgendetwas hier sein? Warum lest Ihr denn alle die Texte nicht bevor Ihr was kommentiert? Sehr merkwürdig.

Inhaltlich, niemand hier sagt Du sollst aus Scham keine Flagge aufhänge. Du sollst keine aufhängen, weil es Schwachsinn ist. Das eine hat mit dem anderem nichts zu tun.

Weiß jetzt nicht, ob Du irgendwas mit Belinda zu tun hast (meine Theorie, Ihr seid zusammen), aber wenn Ihr über irgendwas diskutieren wollt, gerne, aber bleibt mal bitte beim Thema und betet nicht zusammenhangslose koservative Satzstücke runter.