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Friday, September 11, 2009

Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner

Dostojewski ist leider einer dieser Autoren, welche ich viel zu jung und schnell gelesen habe. Ich werde Schuld und Suehne sicherlich noch einmal lesen, doch fuers erste beendete ich gestern Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner. Ein furchtbares Buch, ganz ernsthaft. Basierend auf einer Geschichte von Molière dessen Titel ich mich nicht mehr entsinne, erzaehlt Dostojewski die Geschichte eines Mannes, welcher selber zu oft getreten wurde und nun als Tyrann ueber einen Haushalt herrscht in welchem er eigentlich nur zu Gast ist. Die Art und Weise wie dieser Foma Fomitsch seinen Gastherren misshandelt und quaelt ist furchtbar erniedrigend. Der Geist des Lesers straeubt sich noch staerker gegen die Selbstgeisselung des nominellen Hausherren, welcher den ihm moralisch, staendisch sowie nach Vermoegen unterlegen Foma, wegen einer leicht intellektuellen Ueberlegenheit, welche dieser in eine staendige moralische Dominanz verwandelt, richtiggehend verehrt und jeden Fehl und Tadel nur bei sich selbst sucht (und findet).

Das Buch ist also grausam und furchtbar zu Lesen, ja fast nur mit Widerstand, aber dies liegt daran, dass Dostojewski unglaublich erfolgreich ist darin diese abstossende menschliche Konstellation darzustellen. Ich weiss deswegen wirklich nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Es war sehr, sehr unangenehm es zu lesen, aber kann ich Dostojewski vorwerfen, dass es ihm gelingt den Menschen von seiner schlimmsten bzw naivsten und deswegen mitleiderregendsten Seite zu beschreiben?

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