My photo
Berlin, Frankfurt, Paris, Chapel Hill, Boston, Istanbul, Calgary, Washington DC, Austin, Tunis, Warszawa and counting

Thursday, December 29, 2011

Macht und Gewalt

Mein zweites Buch von Hannah Arendt nach Eichman in Jerusalem, welches mich sehr beeindruckt hatte, Macht und Gewalt hatte leider nicht die gleiche rhetorische Kraft und intellektuelle Brillanz, wie das erstgenannte. Nichtsdestrotz unterscheidet Arendt hier sehr interessant zwischen Gewalt und Macht, wobei sie erstere fast als Zeichen von Machtlosigkeit ansieht. Ihre Diskussion bleibt aber zu oft sehr in ihrer Zeit verwurzelt, der Studentendemonstrationen der 60er und 70er Jahre. Nur noch ein schoenes von ihr benutztes Chomsky Zitat - im Gedenken an Griechenland und Italien:
Welche Gründe sprechen denn überhaupt für die Annahme, dass diejenigen, die auf Grund ihrer Kenntnisse und technischen Fähigkeiten Macht für sich beanspruchen, segensreicheren Gebrauch von ihr machen werden als diejenigen, deren Anspruch sich auf Reichtum oder aristokratische Herkunft gründet?

Monday, December 26, 2011

Darkness at Noon

Arthur Koestler is another one of those mythic intellectual figures of the 20th century comparable to Beauvoir, Sartre, and Malraux - random insertion: Weird that I automatically thought of French people here. Another one would have been Camus, a pied noir. Koestler's novel Darkness at Noon had originally been written in German (Sonnenfinsternis) but with the original lost the English version comes closest to the text of origin having been translated only once.

The author, formerly Communist himself, describes the fate of one Rubashov who faces trial in a schizophrenic totalitarian-socialist regime that he had helped built. Koestler here really mirrors the Moscow trials, Stalin's - successful - attempt to kill of and discredit the ones who had helped construct the Soviet Union in the first place. Rubashov and his contemporaries essentially are being forced to face the monster, the generation, that they themselves created. This generation does not doubt the infallibility of the party, of its No 1. While Rubashov in the course of his work came to doubt party decisions and its victims, well-meaning detractor of the party line, opponents to immoral attempts to assure economic success, his younger successors have learned to never shy away from that human cost.

Rubashov in the end, whether out of a need of self-sacrifice for a greater good or because of the physical pressure brought upon him, decides to toe the party line once more and implicates himself as a traitor and collaborator with foreign powers. A sad, but extremely humane story of a man in horror of what he helped create yet still unable to truly shake off its utopian appeal.

Sunday, December 18, 2011

Groschenroman

Martin Keunes Groschenroman gibt das das Leben von Axel Rudolph einem Lebenskünstler, Frauenheld und Pop-Literaturautor des Anfang des 20. Jahrhunderts wieder. Rudolph wurde unter den Nazis aufgrund seines mangelnden Anpassungsvermögen, seiner post-nationalen Identitätsmerkmalen sowie wohl einfach eines ungesunden Alkoholkonsums mit all seinen Folgen ermordet. Er war kein Widerstandskämpfer, starb aber als solcher und vor allem als ein einfacher Mann, welcher sich nicht verbiegen konnte oder wollte.

Rudolphs Lebensgeschichte ist faszinierend. Seine Zeit in Russland während des Ersten Weltkrieges, als Gefangener, eine Periode in einem Lager in Dänemark, welche ihm das Land nahe brachte und zwei Kinder sowie eine Frau bescherte. Seine Arbeitslosigkeit, seine Armut, ja seine Obdachlosigkeit in der Weimarer Zeit gefolgt von seinem Aufstieg zum erfolgreichen Abenteuerliteraturautor. Insgesamt stellt Rudolph noch verstärkt durch sein tragisches Ende ein bewegendes und interessantes Stück Geschichte dar.

Leider schafft Keune es nur begrenzt aus dem Material einen guten Text zu formen. Er will einerseits den Fakten treu bleiben, aber andererseits einen Roman schreiben. Notgedrungen schafft er beides nicht. Die Biographie wird durch eher schwache Dialoge und zu offensichtlichen pop-psychologischen Erklärungsversuchen geschwächt. Der Roman leidet unter den zusammenfassenden, biographischen Erklärungen. Schade, dass aus diesem Potential so wenig gemacht wurde, gerade weil vor allem die biographischen Teile des Buches wirklich aufschlussreich sind und eigentlich nur die literarische minderwertigen Dialoge und andere poetischen Ausschweifungen die Lektüre ein wenig verderben.

Sunday, December 11, 2011

L'attentat

Je ne sais pas qu'est-ce que c'est exactement avec la littérature algérienne. Peut-être quelque chose dans l'eau la-bas. En tout cas je kiffe vraiment vaque auteur algérien que j'ai lu jusqu’à maintenant - admettons, il n'y en pas trop. Cette fois-ci c'est Yasmina Khadra et on livre L'attentat. Son livre décrit les tentatives d'un palestinien de nationalité israélien, bien intégré, voir riche et avec beaucoup de succès comme médecin, qui gère - ou pas - le suicide de sa femme en tant que bombe humaine.

Sujet très difficile, et Khadra souvent - parfois? - prend des positions auxquelles j'ai du mal de m'accorder. Mais il n'entre pas trop dans le jeu politique et peint un conflit israélite-palestinien sans vrai personnage vilaine. Ce suffit pour lui de démontrer la violence, le conflit intra-palestinnienne, le racisme quotidien envers des palestiniennes vivant en Israël mais son raisons d’être. Un livre comme un ouragan qui emmène le lecteur avec lui sans qu'il puisse s’arrêter ni savoir ou il en va finir.

Eine Übertragung

Meine Kenntnisse der DDR-Literatur summierten sich bisher auf nicht ein einziges Buch befürchte ich. Wolfgang Hilbigs Eine Übertragung besitze ich glaube ich schon seit fast zehn Jahren, es wird irgendwann ein Geschenk oder Kauf gewesen sein. Es ist nichts als ein großer Zufall, dass ich es jetzt mit nach Tunesien nahm und hier meine erste Auseinandersetzung mit dem literarischen Osten hatte.

Hilbig ist ein schwieriger Autor, sein Roman ist nur schwer verständlich, dominiert von schwer zu folgenden Monologen ab und an aufgelockert durch leichter nachvollziehbarere Dialoge und Szenenbeschreibungen. Ich hatte zu kaempfen an diesem Buch muss ich eingestehen, das hing auch damit zusammen, dass ich nur selten genug Zeit hatte einfach mal länger am Stück darin zu lesen, aber Hilbig will auch glaube ich einfach seinem Leser das Leben nicht unbedingt vereinfachen.

Trotzdem bleibt ein eindrucksvolles Gesamtbildnis der späten DDR-Jahre übrig, die Sinn- und Wahllosigkeit der Gefangenenjahre, die IM-Tätigkeitsangebote, der Seelenausverkauf, aber auch das spießige soi-disant normale Leben. Ein schwieriges Buch aber ein gutes Buch.