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Thursday, January 02, 2014

Der Golem

Ein tschechischer Bekannter hatte mir Gustav Meyrinks Roman Der Golem empfohlen und da ich zwar mit der Sage vertraut war, aber nie von diesem deutschsprachigen Prager Autor (wie Kafka, wie Egon Erwin Kisch) gehört hatte, kaufte ich mir das Buch vor meiner Stippvisite in Prag. Ein toller Fund! Der Golem ist ein fantastisches Werk, wie ich es eigentlich seit meiner Jugend kaum noch lese, aber es ist vor allem ein fast Furcht einflößendes Beispiel von gothic literature wie ich es sonst vielleicht von Edgar Allan Poe kenne (oder dem Phantom der Oper). 

Meyrink erzählt nicht die Legende des Golems neu, wie ich es ursprünglich gedacht hatte, sondern gibt die niederdrückende Stimmung im jüdischen Ghetto Prags anbei seiner grausamen, naiven, verliebten und hassenden Protagonisten wieder. Der Golem taucht natürlich auf, wie er dies jede Generation ein mal tut, aber vor allem sind es die Bewohner (und Besucher) des Ghettos, die eine Rolle spielen. Ein fesselnder Roman, der trotz (oder wegen?) seiner phantastischen Elemente die Lektüre lohnt für seine Einblicke in das (jüdische) Prag aber auch einfach wegen seiner literarischen Qualität.

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